Zum Selbstverständnis
Theater SpielArt e.V.
Ein Schauspieler ist ein Mensch, dem es gelungen ist,
die Kindheit in die Tasche zu stecken und sie bis an
sein
Lebensende darin aufzubewahren.
Max Reinhardt (1873 - 1943), eigentlich Max Goldmann, österreichischer Theaterregisseur. Begründete mit seiner Jedermann-Inszenierung (1920) die Salzburger Festspiele.
Das Theater SpielArt ist eine freie Theatergruppe, in der gleichgesinnte Theaterschaffende, professionelle und semi-professionelle Theaterfachleute und an praxisorientierter Theaterarbeit interessierte Amateure zusammengefunden haben.
Es sind Menschen aus der Region, die mit Anspruch - Anspruch an sich selbst - ihrer Leidenschaft frönen: dem Theaterspiel. Die neu gegründete Amateurtheatergruppe schickt sich unter professioneller Leitung an, innovatives niederdeutsches Theater zu realisieren und mit ihren Produktionen die regionale Kulturszene zu bereichern.
Wir werden inhaltlich der niveauvollen Unterhaltung Raum geben, selbstredend allen Spielformen der Komödie unsere Reverenz erweisen, aber auch dem anspruchsvol-len Schauspiel unsere Aufmerksamkeit schenken. Szenische Lesungen und Monologe zu ebenso anspruchsvollen wie ansprechenden Themenkreisen werden wir unserem Publikum ebenso wenig vorenthalten wie Stoffe der klassischen Theaterliteratur.
Ein erklärtes Anliegen des professionell arbeitenden Leitungsteams ist die Förderung der niederdeutschen Sprache, die, durch die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitssprachen geschützt, bei uns durch das Gemeinschaftserlebnis Theater in besten Händen ist, getragen von einem sich ständig neu konstituierenden Ensemble, das diese Sprachförderung durch seine Art des Theaterspielens nicht nur aktiv mitträgt und bewahrheitet, sondern seine regionale Identität unterstreicht.
Wir haben uns auf die Fahnen geschrieben zu zeigen, was man mit der niederdeutschen Sprache szenisch bewegen kann, wozu diese in ihrer Bildlichkeit prädestiniert ist. Es gilt, die Sprache für sich neu zu entdecken, ihre Besonderheiten und ihre Ursprünglichkeit ins Bild zu setzen. Das Resultat unseres Engagements: Amateurtheater auf höchstem Niveau.
Ohne jeden Zweifel verkörpert die Situation Theater den unbestritten größten Multiplikator niederdeutscher Sprache. Dass wir diese Aufgabe innovativ angehen, gerade auch im Hinblick darauf, neben den "üblichen Verdächtigen" auch hochdeutsche Seelen, Neubürger, Zugereiste und natürlich auch Touristen mit unserer Theaterarbeit anzusprechen, gehört zu unserem Selbstverständnis.
Unsere Ensemblemitglieder wollen mehr als die Pflicht, sie wollen die Kür! Ihren tradierten Theatervereinen entwachsen, suchen sie die Herausforderung, die Begegnung mit sich selbst: in der Gemeinschaft mit anderen wollen sie sich spielerisch mit ihren Grenzen konfrontiert sehen und diese nach Möglichkeit überschreiten. Dieser ebenso intime wie hochsensible Prozess bedarf einer fachkundigen Führung, um das Mögliche möglich zu machen, ohne Frage ein Akt großen Vertrauens. Dieses Moment prägt unsere Theaterarbeit in besonderem Maße und macht sie erst zu dem, was sie für uns und unser Publikum idealerweise ist.
Dass diese fortschreitende Professionalisierung im Bereich des Amateurtheaters für den Einzelnen von Gewinn ist und sich im Hinblick auf die künstlerischen Ergebnisse mehr als auszahlt und somit Zukunft hat, dafür steht nicht nur die ständig steigende Anzahl von Interessenten und Mitwirkenden, sondern vor allem anderen der nachweisbare Erfolg und Zuspruch beim Publikum. Wir leisten Erwachsenenbildung im besten Sinne.
Das Ensemble verbindet ein Engagement aus Leidenschaft, Leidenschaft am Theaterspiel, das im Rahmen eines projektbezogenen Managements von allen Mitwirkenden ehrenamtlich und unentgeltlich geleistet wird.
Laßt die Schauspieler gut behandeln,
denn sie sind der Spiegel
und die abgekürzte Chronik des Zeitalters.
William Shakespeare (1564 - 1616), englischer Dichter, Dramatiker, Schauspieler und Theaterleiter
.
Quelle: Shakespeare, Hamlet, 1601-1602; erste deutsche Übersetzung von Christoph Martin Wieland 1766.
Hier in der Übersetzung von August Wilhelm Schlegel, 1798
Was ist ein Theatermensch?
Wer bereit ist, aus Liebe zu einigen Quadratmetern Bretterboden und aus Begeisterung für das Stück Leben, das auf diesen Brettern entstehen kann, alles auf sich zu nehmen und jede Kleinigkeit und jede Schmutzarbeit mit der gleichen Liebe zu tun, mit der er eine große Rolle spielt oder eine faszinierende Regie führt - das ist ein Theatermensch.
Wer sich nur auf sein Rollenfach beschränkt und sich mit den unscheinbaren Nebensächlichkeiten des Theaterberufes bloß abfindet, kann ein hervorragender Theaterkünstler sein, aber niemals ein Theatermensch.
Ein Theatermensch muss bereit sein, sich an alle möglichen Kleinigkeiten zu verschwenden, bis er den Augenblick erreicht, wo er seiner Liebe Erfüllung geben kann. Wenn er dabei, ohne zu viel von seinem Wesen zu verlieren, durchkommt, wird er ungeahnte Freuden genießen.
Jean-Louis Barrault (1910 - 1994), französischer Schauspieler, Pantomime, Regisseur und Theaterleiter.